Psychopathie und das Gehirn: Gibt es neurologische Korrelationen zwischen Moral, Entscheidungsfindung und sozialen Emotionen?

Das Forschungsfeld der Neurowissenschaften hat innerhalb der Psychopathiestudien zunehmende Gewinne erbracht, die uns helfen, diesen Zustand besser zu identifizieren und potenziell zu behandeln. Einer dieser wichtigen Beiträge ist die Erkennung und Identifizierung von Korrelationen zwischen einzelnen Hirnregionen und dem Verhalten und der Fähigkeit emotionale Prozesse zu verarbeiten, die in der Psychopathie demonstriert sind.

Die grundliegende Neurobiologie der Psychopathie ist komplex und umfasst das Zusammenspiel der Hirnregionen und -Systeme, sowie dessen Neurochemie. Obwohl es viele Fortschritte auf dem Gebiet der Neurowissenschaften gab, selbst auf dieser Stufe, bezüglich neurologischen Korrelaten der Psychopathie, gibt es noch viel zu lernen und zu entdecken.

In einer umfassenden Überprüfung der Studien von neuroradiologischen Bildgebungsverfahren, Koenigs (2012) hat die Rolle der beiden Regionen des präfrontalen Cortex untersucht, die vermutlich Zusammenhänge mit Psychopathie haben. Der präfrontale Cortex ist eine Hirnregion, die als wichtiger Anteil des Denkvermögens, der Kontrolle des Verhaltens (Hemmung), der sozialen Emotionen, der Empathie, der Aufmerksamkeit und der exekutiven Funktionen angenommen ist. Insgesamt, die einwandfreie Funktionsfähigkeit innerhalb dieser Domänen, insbesondere die Verarbeitung von sozialen Emotionen und Hemmungen, kann grundsätzlich als das was uns menschlich macht betrachtet werden. Wie man es soeben vermuten kann, die Dysfunktion solcher übergeordneten Prozesse kann die Funktionsfähigkeit erheblich hindern. Die Regionen des präfrontalen Cortex, die von Koenigs (2012) diskutiert waren, sind der ventro-mediale präfrontale Cortex (VMPFC) und der anteriore cinguläre Cortex (ACC).

Ventromedial_prefrontal_cortex
Ventromedial prefrontal cortex, © Patrick J. Lynch, modified by finereach, CC BY 3.0)

Die allgemeinen Erkenntnisse der neurowisenschaftlichen Literatur, die mit der Funktionsfähigkeit des ventro-medialen präfrontalen Cortex (VMPFC) in Verbindung stehen, sind von Koenigs (2012) erläutert worden. Diese Studien zeigten, dass der VMPFC wie folgt involviert ist: 1) Mit der Zusammenfügung von vergangenen Entscheidungen oder Ergebnissen mit neuen Entscheidungen, die eine Person betrachtet/erwägt (z.B. eine Belohnung verfolgen). Dies schließt die Beteiligung im Abbau des Verhaltens in der Vergangenheit und lernen aus der Erfahrung ein. 2) Der VMPFC ist stark mit der Bewertung der Aktion oder des Ziels einer bestimmten Handlung oder Entscheidung verbunden (Grabenhorst & Rolls 2011). Dies hilft dem Prozess bei, eine richtige Wahl zwischen Belohnungen zu treffen, indem man abwiegt, was besser wäre. 3) Der VMPFC hat eine regulierende Rolle innerhalb des emotionalen (limbischen) Systems des Gehirns. Deshalb ist er vermutet, in der Kontrolle oder Regulierung der Emotionen, insbesondere negativen Emotionen, beteiligt zu sein. Es gab zusätzliche Erkenntnisse über die Aufgaben der VMPFC Tätigkeit.

MRI_anterior_cingulate
(Anterior Cingulate, © Geoff B Hall, CC0)

The anterior cingulate cortex (ACC) is involved in the processing of decisions, weighing the value of rewards, and reasoning. Studies support that this region also has strong associations with behavior drive, motivation, and emotion regulation. The ventromedial prefrontal cortex and anterior cingulate cortex are located in close proximity within the brain, with numerous interconnections.

Das Gehirn hat Regionen, die aus der grauen und weißen Substanz bestehen. Die graueSubstanz umfasst die Zellkörper und ist grau gefärbt. Viele wichtige Prozesse finden in der grauen Substanz statt, wie, beispielsweise, Sprache und Bewegung. Die Regionen der grauen Substanz kommunizieren gegenseitig durch neuronale Fasern oder Bahnen der weißen Substanz. Die Nervenfasern der weißen Substanz sind von einer Myelinschicht geschützt und bedeckt. Dies ermöglicht eine schnelle Übertragung von Informationen, die zwischen den Bereichen der grauen Substanz des Gehirns reisen.

In seiner umfangreichen Überprüfung der Literatur, Koenigs (2012) hat immer wieder festgestellt, dass signifikante Unterschiede innerhalb der grauen und weißen Substanz der VMPFC und ACC im Gehirn der Untersuchungspersonen mit Psychopathie bestehen. Er prüfte die Studien, die die Struktur der grauen Substanz samt MRT (Magnetresonanztomographie) untersuchten. Eine MRT (english MRI) betrachtet die Struktur des Gehirns von Bildern, die seine Dicke und Volumen reflektieren. Die Ergebnisse dieser Studien zeigten, dass Menschen mit Psychopathie ein vermindertes Volumen an der präfrontalen grauen Substanz erwiesen haben.

Bezüglich der weißen Substanz gab es nur zwei Studien, die die Integrität der neuronalen Bahnen im Gehirn von Individuen mit Psychopathie untersucht haben. Koenigs hat beide Studien überprüft, die auf die DTB (Difussions-Tensor-Bildgebung, engl. DTI) berufen. DTB ist eine Version der MRT, die ermöglicht, die Cerebralbahnen der weißen Substanz zu sehen. Innerhalb der beiden Studien, die Gruppe mit Psychopathie zeigte schwache gegenseitige Verbindungen zwischen dem präfrontalen Cortex und bestimmten Bereichen der subkortikalen (inneren) Regionen des Gehirns. Die Befunde deuteten darauf, dass es zwischen VMPFC und Amygdala weniger Kommunikation gebe. Koenigs vermerkte, dass die Probenmenge dieser beiden Studien gering war

Anomalien wurden auch im Bezug auf Studien, die auf die fMRT (funktionelle Magnetresonanztomographie) berufen, demonstriert. Eine fMRT untersucht den Funktionsstatus (Aktivierung) des Gehirns im Ruhestand, als auch wenn das Gehirn mit einer Aufgabe beteiligt ist, wehrend der Prüfung des zerebralen Blutflusses in der „Echtzeit“. Dies ermöglicht, dass die Aktivierungsstufen im Gehirn gemessen oder bei einer Untersuchungsperson festgelegt werden können. Mehrere Studien, die Psychopathie mit fMRT untersuchten, haben stets reduzierte Aktivierungen der grauen Substanz im präfrontalen Cortex erwiesen.

Erfahren Sie mehr über die Funktionen und die Bedeutung des ventro-medialen präfrontalen Cortex und anterioren cingulären Cortex beim Lesen des Artikels von Koenigs.

Wir planen in der Zukunft weitere Artikel zu bewerten, die die Zusammenhänge zwischen den emotionalen und kognitiven Beeinträchtigungen der Psychopathie und Funktionen der bestimmten Regionen des Gehirns adressieren.

Quelle: M. Koenigs (2012) The role of prefrontal cortex in psychopathy. Reviews in the Neurosciences, 23, 253-265 (Die Rolle des präfrontalen Cortex in Psychopathie. Reviews in der Neurosciences, 23, 253-265).

Weitere Referenzen:

F. Grabenhorst und E. Rolls (2011). Value, pleasure and choice in the ventral prefrontal cortex. Trends in Cognitive Sciences, 15 (2), 56-67 (Werte, Vergnügen und Entscheidungen im ventralen präfrontalen Cortex. Trends in Cognitive Sciences, 15 (2), 56-67).

Geschrieben von Rhonda Freeman, Phd und dem Forschungskomittee.